Das Europäische Produktionszentrum für Figurentheater (Arbeitstitel) wird in eigener Trägerschaft realisiert.
Das Deutsche Forum für Figurentheater und das Figurentheater-Kolleg bleiben mit ihren speziellen Ausrichtungen jeweils autark. Mit ihren Expertisen, Infrastrukturen, Zielgruppen und Netzwerken bringen sie sich als Initiatoren und aktive Partner ein.
Eine kollektive Leitung führt das Haus zeitgemäß und wird sich damit von singulär geführten Theaterhäusern deutlich unterscheiden.
Ein Betriebskonzept wird die dafür geeignete Personalstruktur entsprechend darstellen.
Durch die Neugründung können von Beginn an aktuelle Erkenntnisse im Management von Kulturorganisationen in den Bereichen Digitalisierung, agiles Projektmanagement, Eigenverantwortung und Partizipation, Diversität und Audience Development direkt umgesetzt werden.
Das Europäische Produktionszentrum für Figurentheater wird in die Branding-Strategie „Stadt des Figurentheaters“ und in die „Bochum-Strategie 2030“ eingebettet.
Eine professionelle Agentur soll das Vorhaben begleiten.
Das Europäische Produktionszentrum für Figurentheater (EPF) hat vier Arbeitsschwerpunkte:
Stage | Die Bühne(n) des EPF für Produktion und Präsentation |
Residency | Das Residenzprogramm des EPF – Internationaler Austausch |
Exchange | Das EPF als „Dritter Ort“ – Austausch mit der Stadtgesellschaft und der Region |
Laboratory | Das Forschungsprogramm des EPF |
Das Programm der Bühne(n) des Europäisches Produktionszentrums für Figurentheater bietet regelmäßige Aufführungen auf hohem Niveau für alle Altersgruppen.
Ko- und Eigenproduktionen sind ebenso Bestandteil des Programms wie regelmäßige internationale und nationale Gastspiele. Feste Kollaborationen mit internationalen Produktionshäusern und der deutschen Allianz internationaler Produktionshäuser spiegeln die internationale Bandbreite des zeitgenössischen Figurentheaters.
Regionale Künstler:innen werden in Eigenproduktionen eingesetzt und erhalten damit Zugang zu internationalem Austausch.
Das für diesen Arbeitsschwerpunkt verantwortliche Organisationsteam kuratiert das Programm und entwickelt Themenschwerpunkte und Reihen.
Fester Bestandteil des Programms sind die FIDENA und der Fritz-Wortelmann-Preis der Stadt Bochum. Ebenfalls fest eingeplant sind Masterclasses und Labore, die durch das Figurentheater-Kolleg angeboten werden.
In Partnerschaft mit den Hochschulen der Region fungiert das EPF als Präsentationsplattform für den professionellen Nachwuchs. Hier werden erste performative, dramaturgische und szenografische Positionen präsentiert und zur Diskussion gestellt. Die Abschlusspräsentationen der Abteilung Schauspiel der Folkwang Universität der Künste und des Studiengangs Szenische Forschung der Ruhr-Universität Bochum finden hier ebenso eine Bühne, wie überregionaler Nachwuchs aus den Bereichen Regie, Szenografie, Physical Theater und Medienkunst.
Das Residenzprogramm öffnet den Raum für Wissenserweiterung und künstlerische Weiterentwicklung durch Recherche-, Experimentier- und Probenphasen. Zudem bietet es die Möglichkeit, Ergebnisse zu präsentieren und das eigene Netzwerk auszubauen.
Residenzen im Bereich der darstellenden Künste sind rar, im Bereich des Figurentheaters sind sie in Deutschland gar nicht vorhanden.
Zur Erarbeitung künstlerischer Projekte und Produktionen können sich Künstler:innen aus dem In- und Ausland für Residenzen bewerben. Das Bewerbungsverfahren ist transparent und die Ausschreibung thematisch offengehalten. Das für diesen Arbeitsschwerpunkt verantwortliche Organisationsteam bestimmt das Juryverfahren für die Bewerbungen.
Die künstlerische Ausgestaltung der Residenz ist frei. Im temporär eigenen Studio wird autonom gearbeitet. Nach Bedarf steht den Resident:innen die komplette Infrastruktur des Produktions-zentrums (Werkstatt-Studios, Produktionsbühne, Internetzugang etc.), Produktionsbegleitung in den Bereichen Dramaturgie, Technik, Projektmanagement sowie Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zur Verfügung.
In Verbindung mit den Feldern Stage, Laboratory und Exchange entwickelt sich ein befruchtender Austausch aus theoretischem und praktischem Arbeiten. Eine abschließende Präsentation ist keine Bedingung, der Fokus liegt auf der Prozesshaftigkeit des künstlerischen Arbeitens. Frühzeitige Einbeziehung der Öffentlichkeit in den Prozess ist erwünscht und wird befördert.
Resident:innen haben Zugang zur Bibliothek und zum Archiv des dfp sowie zum Kursprogramm des Figurentheater-Kollegs. Ein Online-Journal und Kooperationswerkzeuge der Open-Source-Szene bieten den Resident:innen die Gelegenheit, ihre aktuellen Arbeitsprozesse und Projekte zu dokumentieren und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Die Residenzen sind barrierefrei und familienfreundlich.
Das Produktionszentrum fördert neben den klassischen Methoden und Technologien gezielt auch die neuen und betreibt dazu ein anwendungsorientiertes Forschungsprogramm zu den Themen Digitalisierung, Materialien, Verfahrenstechniken, Präsentationsformen.
Besonders im Fokus stehen Methoden transdisziplinärer Zusammenarbeit verschiedener Sparten. Das Laboratory ist Ort der Inspiration und des Diskurses, ein Ort mit Mut zum Neuen und auch zum Scheitern, für Reflexion, Netzwerkbildung, Impulsgebung und Kommunikation.
Dazu werden Projekt-Teams aus Künstler:innen, Handwerker:innen, Wissenschaftler:innen aufgebaut, die an der Arbeit in transdisziplinären Zusammenhängen zu innovativen Ansätzen im Objekt-, Material- und Figurentheater und deren praktischer Umsetzung interessiert sind.
Wesentlich ist dabei die Vernetzung der Projektteams mit internationalen, nationalen und regionalen Akteur:innen, die an der gleichen Thematik arbeiten. Das EPF unterstützt die Teams dabei aktiv.
Ansatzpunkte / Perspektiven:
Mechatronik, Robotik
XR, Gaming
Künstliche Intelligenz
Innovative Materialien (z.B. thermoplastische und thermochrome Kunststoffe)
Hybride Aufführungsformate (online & live, virtuell & haptisch, synchron & asynchron, polylokal)
Nachhaltigkeit
Sich neu entwickelnde Forschungsfelder
Zeitgemäße Kollaborations- und Online-Präsentations-Tools bieten den Teams die Gelegenheit, ihre aktuellen Arbeitsprozesse und Projekte zu dokumentieren und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Die Teams haben Zugang zum Archiv des dfp und zum Kursprogramm des Figurentheater-Kollegs.
Hier wird der Dialog mit den unterschiedlichen Akteur:innen der Stadtgesellschaft und der Region gesucht und ein niederschwelliger Zugang zu Kunst, Kultur und Kultureller Bildung bereitgestellt.
Adressiert werden vorhandenes wie potenzielles Publikum jeder Altersgruppe und mögliche Kooperationspartner:innen aller kulturellen und bürgerschaftlichen Bereiche. Sie werden als aktiver Bestandteil des Produktionszentrums betrachtet. Dieser Anspruch soll sich auch in der architektonischen Gliederung des Gebäudes widerspiegeln.
Die Wahrnehmung der Zuschauenden soll herausgefordert und erweitert werden, gleichzeitig lernt das Team des Produktionszentrums Sichtweisen, Interessen und Bedürfnisse seiner Zielgruppen kennen.
Aus der Zusammenarbeit mit lokalen Akteur:innen und Netzwerken und im Rahmen von partizipativen Aktionen werden Stadt und Gesellschaft gemeinsam gestaltet.
Die dialogische Form der Teilhabe ermöglicht die Nachvollziehbarkeit künstlerischer Prozesse. Figurentheater wirkt als Impulsgeber für gesellschaftliche Gestaltungsprozesse.
Methodisch geht es um eine unkomplizierte Berührung mit neuen künstlerischen Formaten. Figurentheater als Kunstform wird im Spirit der Citizen Sciences erforscht und reflektiert.
Die Umsetzung erfolgt auf mehreren Ebenen:
Erkunden, Ausprobieren, Austauschen, Vernetzen, Mitbestimmen:
Offene theaterpädagogische Angebote entlang der ganzen Bildungskette (z.B. in Gestalt didaktischer Spiele und kreativer Angebote zum Mitmachen und Mitkuratieren) sowie gemeinsame Projekte mit sozialen und kulturellen Akteur:innen vor Ort, fördern zwanglose und zufällige Begegnungen unterschiedlicher gesellschaftlicher Schichten, mobilisieren und stärken bürgerschaftliche Engagement.
Dialogische Formate der Kunstvermittlung
erleichtern Publikumsbegegnung, Vermittlung und kulturelle Teilhabe. Der Online-Kommunikation kommt dabei besondere Bedeutung zu.
Ein mobiles Figurentheater-Team agiert außerhalb des Hauses
und geht mit kreativen Ideen direkt auf die Menschen zu: im öffentlichen Raum, in der Nachbarschaft, in Vereinen, Clubs, Netzwerken, an anderen Kulturorten.
Symposien laden überregionale und internationale Akteur:innen ein.
Sie sind offen für alle Interessierten und vertiefen die Kooperation mit den Hochschulen.